Sollte Ihr Hund kastriert werden?

Geposted von Olga Shershneva am

Sollte Ihr Hund kastriert werden

Die Kastration von Hunden gehört heute zum medizinischen Standard. Die Frage, ob man seinen Hund kastrieren lassen soll, kann Hundehalter zum Grübeln bringen, und das aus gutem Grund. Der Eingriff sollte in jedem Fall sorgfältig abgewogen werden. Hunde, die aggressiv sind, ungehorsam sind, ständig markieren, weglaufen oder sich in der Gegenwart einer läufigen Hündin nicht mehr aufrichten, können für ihre Besitzer eine echte Herausforderung darstellen. Bei Verhaltensproblemen von Hunden neigen viele Hundebesitzer zu der Annahme, dass die Kastration die Lösung ist. Die Vorstellung, dass der Hund nach der Entfernung der Sexualhormone wieder leichter zu erziehen ist, ist weit verbreitet.

Die Operation ist jedoch nicht so unkompliziert und effektiv, wie es auf den ersten Blick scheint.

Die Vorgehensweise bei der Kastration von Hunden

Die Kastration umfasst die operative Entfernung der Fortpflanzungsorgane des Hundes unter Vollnarkose. Dieser Eingriff ist sowohl bei Rüden als auch bei Hündinnen möglich.

Kastration beim Rüden

Die Kastration eines Rüden ist ein vergleichsweise einfacher Routinevorgang. Sie ist weniger aufwendig als die Kastration einer Hündin und daher in der Regel auch kostengünstiger. Beim Eingriff werden der Hodensack des Hundes geöffnet, die Hoden entfernt und die Samenstränge abgebunden. Zurück bleibt lediglich eine Narbe und die lebenslange Unfruchtbarkeit des Hundes.

Kastration bei der Hündin

Die Kastration einer Hündin ist im Vergleich zur Kastration eines Rüden aufwendiger und daher in der Regel teurer. Die Kastration einer Hündin ist im Vergleich zur Kastration eines Rüden aufwendiger und daher in der Regel teurer.
Bei der Operation werden die Eierstöcke und teilweise auch die Gebärmutter der Hündin entfernt. Theoretisch könnte man sich auf die Entfernung der Eierstöcke beschränken, aber häufig wird auch die Gebärmutter entfernt.

Rechtliche Aspekte der Kastration

Man sollte sich vorab über die gesetzlichen Bestimmungen informieren, bevor man seinen eigenen Hund kastrieren lässt. In Deutschland ist es gesetzlich verboten, Organe von Wirbeltieren zu entfernen oder zu zerstören. Allerdings existieren Ausnahmen von diesem Verbot. Eine Kastration ist zulässig, wenn sie zur Verhinderung unkontrollierter Fortpflanzung dient oder aus tiermedizinischen Gründen als notwendig erachtet wird. Es stellt sich die Frage, ob ein gewöhnlicher Familienhund unter geordneten Verhältnissen unkontrollierte Fortpflanzung betreiben wird. Es muss ebenso geprüft werden, ob die Entfernung eines Organs, welches möglicherweise in der Zukunft eine Erkrankung verursachen könnte, tatsächlich aus tiermedizinischen Erwägungen gerechtfertigt ist.

Es ist von Bedeutung, sich über die Verordnungen in dem jeweiligen Bundesland zu informieren, in dem man lebt. Es gibt einige Bundesländer, in denen die Kastration von Listenhunden und Hunden mit auffälligem Verhalten und Gefahrenpotenzial durchgeführt wird.

Wann sollte man Hunde kastrieren lassen?

Die Kastration von Hunden kann theoretisch in jedem Alter durchgeführt werden. Es ist jedoch von Bedeutung, dass man mindestens ein Jahr lang wartet, bis die Pubertät, das Knochenwachstum und wichtige Entwicklungsstadien des Hundes vorbei sind. Die Sexualhormone spielen eine entscheidende Rolle für die Entwicklung des Gehirns und damit auch für die Intelligenz, die Stressbewältigung und die sozialen Fähigkeiten des Hundes. Wenn Sie sich nicht sicher sind, sollten Sie sich von einem oder mehreren Tierärzten beraten lassen, um festzustellen, ob und wann eine Kastration Ihres Hundes angebracht ist. Auch Hundetrainer können Sie über die Notwendigkeit und den optimalen Zeitpunkt der Kastration aufklären. Die Frühkastration von Hunden kann zu verschiedenen Problemen führen, darunter eine schlechte Knochengesundheit und Verhaltensauffälligkeiten.

Sollte Ihr Hund kastriert werden?

Die Kosten einer Hundekastration

Die Kosten einer Hundekastration variieren je nach Geschlecht, Gewicht und Größe des Hundes. Die Menge an verabreichten Narkosemitteln, Medikamenten, Verbandmaterial und notwendigen Nachkontrollen bestimmen den Preis für die Kastration.
Die Gebührenordnung für Tierärzte regelt, welche Leistungen berechnet werden können und gibt einen Rahmen für die Gebühren. Da der Zeitaufwand und andere Faktoren stark variieren können, ist es schwierig, genaue Kosten für eine Kastration anzugeben. Es lässt sich nur eine grobe Schätzung abgeben.

Die geschätzten Kosten für die Kastration eines Hundes betragen:

  • Rüde: bis zu 400 Euro
  • Hündin: bis zu 600 Euro

Hundehalter sollten sich vorab mit dem Tierarzt in Verbindung setzen, um den Gebührensatz und eventuelle Zusatzkosten zu klären. Es ist ratsam, Beratungen bei verschiedenen Tierarztpraxen oder Tierkliniken in Anspruch zu nehmen, um Preisangebote einzuholen und sie zu vergleichen. Die Preisunterschiede können beträchtlich sein, so dass es sich finanziell lohnen kann, etwas Zeit in Erkundigungen zu investieren.

Was sind die Vorteile einer Kastration?

Potenzielle Vorteile einer Hundekastration:

  • Bei Hündinnen tritt keine Läufigkeit oder Blutung auf
  • Bei Hunden mit Diabetes ist die Wirkung von Insulin außer Frage gestellt
  • Kastration kann eine Voraussetzung für Hundeschulen, Hundepensionen oder Hundewettbewerbe sein
  • Prävention von Krankheiten wie Hodenkrebs, Gebärmuttervereiterung, Gesäugetumor oder Scheinträchtigkeit (Scheinmutterschaft)
  • Testosteron-gesteuertes Verhalten tritt seltener auf oder ist ausgeblieben
  • Unfruchtbarkeit

Es ist wichtig zu bedenken, dass eine Kastration keine vollkommene Absicherung vor Erkrankungen bietet. Einige Krankheiten können durch verschiedene Faktoren wie Ernährung und Stress beeinflusst werden, und sie sind nicht ausschließlich an Organe gebunden. Des Weiteren ist das Risiko für bestimmte Erkrankungen in vielen Fällen ohnehin gering. Daher ist es unverhältnismäßig, alle Organe eines Hundes zu entfernen, aus Angst vor möglichen Krankheiten. Hundehalter sollten sich daher gut überlegen, ob die Kastration tatsächliche Vorteile für ihren Hund bringt oder ob sie lediglich eine vereinfachte Handhabung des Tieres erhoffen.

Was sind die Nachteile einer Kastration?

Potenzielle Nachteile einer Hundekastration:

  • Das allgemeine Gefahr von Anästhesie, Operation und Narbenheilung
  • Keine Zucht mehr möglich
  • Ein erhöhtes Risiko für Übergewicht
  • Tendenz zur Hypothyreose
  • Häufige Ohrenentzündungen
  • Inkontinenz (Nachtröpfeln von Urin)
  • Kann dazu führen, dass die körperliche und geistige Entwicklung des Hundes zum Stillstand kommt, was sich in Inaktivität, Desinteresse, kindlichem Verhalten, Unsicherheit und Unruhe äußern kann
  • Fehlender Fellwechsel, das Welpenfell bleibt erhalten
  • Erhöhtes Risiko für Milztumore, Knochenkrebs und Prostatakrebs
  • Erhöhte Anfälligkeit für Gelenkerkrankungen und orthopädische Probleme wie Hüftdysplasie
  • Vor allem bei Hündinnen kann es zu vermehrter Abneigung gegen Artgenossen, Beißereien und Aggressionen kommen

Ob der Hund die Kastration gut verträgt oder nicht, hängt vom richtigen Zeitpunkt und dem individuellen Tier ab.

Die Verhaltensänderung des Hundes nach der Kastration

Die Kastration ist ein wirksames Mittel, um das durch Sexualhormone gesteuerte Verhalten des Hundes zu verhindern. Es kann überraschend sein, wenn der Hund nach der Kastration nicht besser wird oder sogar noch mehr unerwünschte Verhaltensweisen zeigt. In solchen Fällen wurde das Verhalten des Hundes falsch mit Sexualhormonen erklärt. Es gibt eine Vielzahl von Hormonen und Faktoren, die unerwünschtes Hundeverhalten fördern können. Im Gegensatz dazu tragen Sexualhormone zur Aufrechterhaltung des hormonellen Gleichgewichts bei. Wenn sie fehlen, kann sich das Verhalten von Hunden stark verändern.

Aggressivität, Angst und Unsicherheit

Ein extrem starkes Hormon, das so genannte Cortisol oder Stresshormon, kann bei Hunden erhebliche Auswirkungen haben. Eine übermäßige Produktion von Cortisol fördert Angst, Unsicherheit, Panik und sogar Aggressivität. Eine Kastration kann Kortisolbedingtes Verhalten reduzieren. Es gibt auch andere Ursachen für Aggressivität, Angst und Unsicherheit bei Hunden. Hunde können zum Selbstschutz oder zur Selbstverteidigung aggressiv werden, was auf das Hormon Noradrenalin zurückzuführen ist, das auch als Kampfhormon bekannt ist. Dieses Hormon ist auch für das schnelle Lernen von Hunden von Bedeutung. So lernt der Hund schnell, dass Aggressivität eine nützliche Reaktion auf unsichere Situationen sein kann. Bei zu früh kastrierten Hunden kann es zu einem Mangel an Selbstbewusstsein und Stressresistenz kommen, was zusätzlich zu Unsicherheit und Angst führen kann.

Dominanz

Die Annahme, dass der Hund dominant ist, führt nicht zwangsläufig zu einer Lösung des Problems durch Kastration. Der Begriff "Dominanz" beschreibt nicht die Persönlichkeit des Hundes, sondern vielmehr die Beziehung zwischen zwei Hunden oder sogar zwischen einem Hund und seinem Menschen. Oft liegt das Problem, dass Besitzer nicht in der Lage sind, ihren vermeintlich dominanten Hund zu erziehen, nicht am Hund selbst, sondern an den Führungsqualitäten der Besitzer.

Sexualtrieb und Ressourcenverteidigung

Einige Hundebesitzer mögen vielleicht denken, dass sie den sexuellen Frustration ihres Hundes lindern, indem sie ihn kastrieren. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass in natürlichen Hunderudeln nicht alle Tiere ihren Sexualtrieb ausleben, da Hunde in einer Hierarchie leben, in der nur der ranghöchste Hund sich paaren darf. Wenn ein Hund Sachen, Tiere oder Menschen besteigt, ist das nicht immer sexuell. Es kann auch sein, dass er etwas anderes macht als Sex. Das kann viele Gründe haben. Auch Verhaltensweisen wie Eifersucht und Schutz des Partners werden nicht nur von Sexualhormonen gesteuert, sondern auch durch das Hormon Vasopressin.

Hunde, die kastriert sind, können genauso aggressiv sein wie nicht kastrierte. Das Hormon Prolaktin, das Rüden veranlasst, ihre Welpen zu verteidigen, kann bei Hündinnen eine Scheinträchtigkeit verursachen. Nach der Kastration können negative Verhaltensweisen, die nicht auf Sexualhormone zurückzuführen sind, noch schlimmer werden. Daher sollte eine Kastration keinesfalls als Ersatz für Verhaltenstherapie beim Hund angesehen werden.

Welche Alternativen gibt es zur Kastration beim Hund?

  • Sterilisation - Es ist wichtig zu klären, dass es einen Unterschied zwischen Kastration bei Rüden und Sterilisation bei Hündinnen gibt. Diese Begriffe beziehen sich auf zwei unterschiedliche chirurgische Eingriffe, die bei beiden Geschlechtern durchgeführt werden können. Bei der Sterilisation werden entweder die Samen- oder Eileiter durchtrennt, während die Hoden oder die Eierstöcke des Hundes intakt bleiben, wodurch die Wirkung der Sexualhormone erhalten bleibt. Die Vorteile der Sterilisation liegen darin, dass der Hormonhaushalt nicht so stark gestört wird wie bei der Kastration, und in den meisten Fällen ist die Sterilisation reversibel.In Tierkliniken wird die Sterilisation weniger häufig durchgeführt, da sie ein etwas komplexerer und teurerer Eingriff ist. Darüber hinaus führt eine Sterilisation nicht zu einer Veränderung des hormongesteuerten Verhaltens des Hundes.
  • Chemische Kastration - Die chemische Kastration ist bisher nur für Rüden zugelassen und führt vorübergehend zu einer Unfruchtbarkeit. Um einen Hund chemisch kastrieren zu können, wird ihm ein Suprelorin-Implantat oder ein Kastrations-Chip unter die Haut zwischen den Schulterblättern oder im Nabel eingesetzt. Das Implantat enthält den Wirkstoff Deslorelin, der die Libido, den Testosteronspiegel und die Fortpflanzungsfähigkeit des Hundes für einen Zeitraum von etwa 6 bis 14 Monaten reduziert. Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirkung des Implantats einige Wochen in Anspruch nehmen kann. Diese Methode eignet sich hervorragend, um zu ermitteln, ob die Sexualhormone tatsächlich negative Auswirkungen auf das Verhalten des Hundes haben. Sie ermöglicht es den Besitzern, entsprechende Trainingspläne für ihren Hund zu erstellen.

Fazit:

Hundehalter sollten sorgfältig darüber nachdenken, warum sie ihren Hund kastrieren möchten und ob dies wirklich die beste Lösung ist. Die Kastration kann zwar bestimmte Gesundheitsprobleme beim Hund verhindern, macht ihn jedoch gleichzeitig anfälliger für andere.

Es wäre sinnvoll, eine umfassende Beratung in Anspruch zu nehmen und zu analysieren, wie groß der Leidensdruck durch Sexualhormone und Fortpflanzungsorgane tatsächlich ist, da diese Faktoren von Hund zu Hund variieren können. Kastration ist keine einfache Lösung für alle Probleme und kann weder eine angemessene Hundeerziehung noch eine Verhaltenstherapie ersetzen. Was wirklich zählt, ist das Wohlbefinden und die Gesundheit des Hundes.

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FAQ-Bereich

Q1: Ab welchem Alter kann die Kastration durchgeführt werden?

A1: Theoretisch in jedem Alter, aber warten Sie mindestens ein Jahr.

Q2: Was sind die potenziellen Nachteile der Kastration?

A2: Unter anderem erhöhtes Krankheitsrisiko und Verhaltensänderungen.

Q3: Gibt es Alternativen zur chirurgischen Kastration?

A3: Ja, dazu zählen Sterilisation und chemische Kastration.

Q4: Welche Kosten sind mit einer Hundekastration verbunden?>

A4: Die Kosten variieren je nach Geschlecht und Größe des Hundes.

Diese Antworten dienen der allgemeinen Information und ersetzen nicht die professionelle tierärztliche Beratung. Im Zweifelsfall immer einen Tierarzt aufsuchen.

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